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Kämpfer gegen verdeckten Antisemitismus

Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Göttingen

GÖTTINGEN. Jacques Austerlitz, die Hauptfigur in Winfried G. Sebalds Roman „Austerlitz" begibt sich auf die Suche nach den Spuren seiner eigenen jüdischen Vergangenheit. Diesem Thema widmet sich der Gottesdienst zum Israelsonntag am 15. August in der Göttinger Jacobi-Kirche. Die inhaltliche Gestaltung hat eine Projektgruppe übernommen, die aus Mitgliedern der Kirchengemeinde und der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit (GCJZ) besteht.

Bettina
Kratz-Ritter

Zu einem erneuerten Verhältnis zwischen den beiden Religionen beizutragen, ist eines der Hauptanliegen der GCJZ. Darüber hinaus sieht sie eine ihrer wichtigsten Aufgaben darin, dem Antisemitismus in der heutigen Gesellschaft entgegen zu treten. Das Thema sei zu keinem Zeitpunkt wirklich überholt gewesen, meint Bettina Kratz-Ritter, die Vorsitzende der Göttinger Gesellschaft: „Ich glaube, dass Antisemitismus heute sehr viel  komplizierter  und komplexer daherkommt." Offen antisemitische Äußerungen, denen man leichter entgegen treten könnte, gebe es heute kaum noch.

Darüber hinaus gehört zu dieser politischen Arbeit, die Erinnerung an die Geschichte der Juden in Deutschland und an ihre Vernichtung durch die Nationalsozialisten wach zu halten. Kratz-Ritter sieht  klare Grenzen: „Mein Anspruch ist nicht, dass wir hier in Göttingen die ganze Shoa aufarbeiten." Vielmehr gelte es, an die Geschichte der Göttinger Juden zu erinnern. So gibt die hiesige Gesellschaft seit zwei Jahren eine Schriftenreihe heraus. Darin wird zum Beispiel an die Bedeutung der jüdischen Familie Hahn in Göttingen erinnert oder an Leben und Werk des Göttingers Konrat F. Zieglers, der mit dem Titel „Gerechter unter   den Völkern" ausgezeichnet wurde. Ziegler war 1958 Gründungsvorsitzender der Göttinger GCJZ.

 

Runder Tisch der Abrahamreligionen

 

Die Mitgliederentwicklung der GCJZ ist wie bei vielen Organisationen rückläufig. Die Zukunft ihrer Tätigkeit sieht die Vorsitzende daher vor allem in der Vernetzung mit anderen Organisationen. Dabei komme es verstärkt darauf an, gemeinsame Projekte zu initiieren. Eines dieser Projekte ist der Runde Tisch der Abrahamreligionen, bei dem Christen, Juden und Muslime zusammen kommen. Wichtig sei auch der sehr gute Kontakt zur Jüdischen Gemeinde Göttingen, deren Vorsitzender Harald Jüttner im Vorstand der GCJZ ist. (ZSL) Die Gestaltung des Israelsonntags ist das jüngste Projekt der Göttinger Gesellschaft. Der 10. Sonntag nach Trinitatis wird in den evangelischen Kirchen als Israelsonntag gefeiert. Beginn des Gottesdienstes ist um 10 Uhr. >> www.qcjz-qoettinqen.de 

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